Goldstrom – „VOL“ Voice of the Livingroom – Teil 5 – Die Kammern

25 Jan

Einige Zeit war es still in der Werkstatt, nun geht es weiter. Frisch voran, würde ich sagen, denn es ist noch einiges zu tun, bevor der sehnlichst erwartete Klangzauber stattfinden wird. Für die Seitenwände wird das Pappelsperrholz zunächst auf Maß gesägt und dann gewässert. Dabei ist zu beachten, dass der Wasserfilm moderat aufgetragen wird, denn sonst wellt sich das Holz ganz schrecklich. Platten also übers Waschbecken halten und mittels eines Pinsels rundum befeuchten. wassernDie so behandelten Hölzer werden eingespannt und durch ein Zuggewicht über Nacht gebogen, derweil sind sie dann auch wieder trocken und bereit zum Einbau.biegenZunächst biegt man die Hölzer mit der Hand vor und setzt sie zwischen die Halteleisten, die am Rahmen und auf der Schallwand aufgeleimt worden sind. Die Leisten müssen lediglich doppelt der Stärke der einzutreibenden Wand vorstehen. Das Eintreiben geschieht am besten mittels eines Druckholzes, das die Hammerschläge auf die gesamte Fläche verteilt. eintreibenBitte vorsichtig und mit sanften Schlägen arbeiten. Der Eintrieb geht nur millimeterweise voran, man braucht etwas Geduld und eine ruhige Hand.einklopfenDas Beitragsbild zeigt den aktuellen Stand der Dinge von oben – die einzelnen Druck- und Luftverteilungskammern sind auf dem Foto gut sichtbar. Für den Versuchsaufbau wurden sägerauhe Latten verwendet. Sollte das Projekt einmal in Kleinserie gehen, so werden hier gehobelte Versionen zum Einsatz kommen. Möglicherweise ist aber auch die rauhe Oberfläche eine geniale Lösung gegen winzigste Stehwellen? Man wird sehen. kammernBeide Boxen sind nunmehr annähernd fertig, was das Gerüst betrifft. Im nächsten Schritt folgen dann noch die Rückwände der Kammern und die Abschrägung des Klangaustritts für den Bass. So ist der Plan für nächste Woche. Bis bald! 🙂

Goldstrom “VOL” Voice of the Livingroom – Teil4 – Es wird nass!

10 Jan

Der Zeitaufwand für das Projekt ist mittlerweile beträchtlich. Mein Plan war, eine Box in drei Tagen zu bauen. Das Gesamtwerk setzt sich aber aus extrem vielen Einzelteilen zusammen. Alleine das Einbringen der Versteifungen der einzelnen Kammern und der Schallwand verschlingt schon viele Stunden. Alles muss auf Maß gesägt, eingeleimt und möglichst verschraubt werden. Nach aktuellen Schätzungen rechne ich jetzt pro Box mit etwa 10 Tagen.innenausbau Hier sehen wir die Schwingungsdämpfer für die Schallwand um den Ausschnitt für das Basschassis herum (6) und den Träger für die Rückwand der Basskammer (7). innenausbau-liegend Ein Blick von oben in die beiden Druckkammern, die es später auszutarieren gilt (8 und 9). aussenleistenAuf der Frontseite der Box werden jetzt Viertelstäbe aufgeleimt (und nur geleimt, der Optik wegen). Auf einer Höhe von 118cm und einer Breite von 68cm muß jetzt ein gleichbleibender Druck aufgelegt werden, um diese Holzleisen anzupressen. Das geschieht mittels einer großen Spanplatte, die ich über die gesamte Fläche lege. In Ermangelung einer 80cm Schraubzwinge benutze ich mich selber als Gewicht und presse mit meinen 75kg Druck die Leisten auf. Halbe Stunde Pause 🙂 Vorher habe ich bereits die Pappelsperrhölzer gewässert, die vorne als Rundbogen für den Schallaustritt dienen sollen. Die Hölzer mussten über Nacht mittels Gewichten gebogen werden, um sie vorzurunden. Ich schaue aus dem vergitterten Kellerfenster. Alles dunkel draussen. Es scheint, als hätte ich die Welt vergessen, oder der Rest der Welt mich. Niemals vergeht die Zeit schneller, als dann, wenn man mit Leidenschaft und Hingabe kreative Dinge tut. Was auch immer das sein mag. Ich beende nach einer weiteren halben Stunde Leimtrocknung meinen Job als menschliche Schraubzwinge, gehe schlafen und mache gleich am nächsten Morgen weiter:frontal-nacktVom letzten Bild bis zu diesem Zustand ist ein Tag vergangen, an dem ich nicht dazu kam, Fotos zu machen. Ich werde das beim Bau der zweiten Box nachholen. Wir sehen die eingesetzten Rundbögen, die von jeweils zwei Leisten verkeilt werden. Die bereits gerundeten Bögen wurden von oben in die Box zwischend die Leisten passgenau millimeterweise eingetrieben. Der Schalltrichter oben zeigt die beiden Öffnungen für die Hochtöner. Eine Stabilisierung des Schalltrichters erfolgt durch die drei Leisten in der Mitte, die dem Schallweg nach ausgerichtet sind. Es ist möglich, die kleine Schallwand für die Hochtöner an ihnen vorbei zu entnehmen, um später die Chassis einzusetzen. Sie erhält später noch rechts und links kleine Passleisten zur Anbindung an den Schalltrichter. Während der Trocknungszeiten des Leims habe ich nach und nach die zweite Box vorbereitet. Diese ist etwa zur Hälfte aufgebaut und wird morgen ihre Rundbögen erhalten. Gute Nacht ;-)!

Goldstrom “VOL” Voice of the Livingroom – Teil3 – Die Schallwand

10 Jan

Mit etwas Verspätung wage ich mich nun an die erste der beiden Schallwände. Die lichten Maße werden 116 cm Höhe x 50cm Tiefe betragen. Das Maß habe ich so festgelegt, dass die maximale Standfläche ein erträgliches Maß für Räume ab 24qm darstellt. Meine Küche zum Beispiel. Nach intensiver Lektüre des RPB Taschenbuches „Lautsprechergehäuse für HiFi“ von Herbert Klinger (eigener Erstbesitz aus den 70igern, wieder entdeckt in einer alten Bastelkiste) fand ich darin einen kleinen Zettel mit Notizen, die ich mir als Schüler gemacht hatte. Ich erinnerte mich an meine damaligen Experimente, die im wesentlichen von Geldmangel und meinem Großvater behindert wurden, der mir den Umgang mit elektrischem Strom und allem, was Krach machte, verboten hatte. Allerdings kam es dadurch für mich zu mancherlei interessanten Erkenntnissen, wie das Ziel einfacher, schneller und heimlicher zu erreichen war. Allerdings machte mich der Zettel schon etwas stutzig. Obwohl ich schon damals wusste, dass ich ihn für lange Zeit weglegen würde, dachte ich nicht, dass ich ihn später jemals anzweifeln würde. Tue ich heute aber.

Der Plan der 70iger

Der Plan der 70iger


Was muss ich da lesen? An die Innenseiten der Box sollte also Dachpappe? Aha… Und die Bahnen mit Dachlatten befestigen… Wahrscheinlich, falls der Bass-Sturm ausbricht 🙂 damit die Box nicht auseinanderfliegt. Nein im Ernst – so sollten stehende Wellen eliminiert werden. Und zwei Innenkammern? Eine für den Bass, die anderen für die Hochtöner? Na, da kann man drüber reden. Und die Chassis bitte nicht im Mittelpunkt der Frontplatte. Mhm… und die Optik, wo bleibt die? Hoch- und Tieftöner gegenphasig schalten? Also das liegt doch an der Auslegung der Frequenzweiche und der Anzahl der Lautsprecher, oder? Möglichst großes Gehäuse-Volumen? Klar doch… ! Die Dinger stehen ja nun nicht mehr im Jugendzimmer mit Hippie Tapete!
Das also waren Dinge, die ich mir damals gedacht und dann weggepackt hatte, weil kein Geld, keine Zeit und keine Kreissäge in Sicht waren. Das sollte sich aber 35 Jahre später ändern. Wir werden sehen, was davon übrig bleibt. Los geht´s!
Was von den Zettelnotizen sinnvoll sein mag? Ich vermag mich nicht mehr unbedingt zu erinnern, was ich da genau umsetzen wollte und ob das für die VOL auch gelten soll. Aber irgendwie muss man ja anfangen… am besten bei der Musik. Darum geht es ja schlußendlich.
Gehen wir zunächst einmal von der Theorie aus, dass eine perfekte Klangübertragung genau dann stattfindet, wenn möglichst optimale Bedingungen für den ungehinderten Flug der Schallwellen gegeben sind, dann schlußfolgere ich für den Bass: Möglichst große Membranfläche des Chassis. Ich kann mir in meinem jugendlichen Leichtsinn nicht vorstellen, dass ein 20cm Chassis eine Bassdrum wiedergeben kann, die mit einem 80cm Fell arbeitet. Dementsprechend wähle ich jetzt für den Tieftöner ein richtig dickes Ding – ein 15Zoll Chassis. Soviel zur Membranfläche. Ein Wirkungsgrad von mindestens 93dB ist unabdingbar. Der 15 Zoll Eminence, den ich für den Test verwenden werde, hat laut Datenblatt 95dB. Also auf dem Papier alles im grünen Bereich. Damals war das Teil für mich unerschwinglich, heute bin ich reich an Erfahrungen und weiss – mindestens das gehört da rein! Mitteltöner sind die AD9710 von Philips, das hatte ich schon erwähnt. Die haben einen wunderbaren Schmelz und geben Stimmen so herrlich natürlich wieder. Oben herum spielen die RUF-Siemens mit. Es gibt nichts glasklareres als diese. Auch wenn das jetzt die ebay-Preise in die Höhe treiben wird. Die AD9710 werden ein Gehäusevolumen ähnlich dem eines Röhrenradios bekommen. Da klingen sie am luftigsten, denn da kommen sie her. Die Hochtöner brauchen wenig Rückraum wegen der geringen Membranauslenkung. Darum werde ich mir daher also erst später Gedanken machen müssen.
Ein entscheidender Moment gehört genau jetzt der Wahl des Materials. Was darf es sein? Was soll es sein? Spanplatte? Mdf? Mehrschichtplatten? Kiefernholz? Ich möchte etwas möglichst Resonanzarmes verwenden. In den 70igern hat man ja in Beton gebaut. Einen Betonklotz bekomme ich aber nicht zu Fuß aus der Kellerwerkstatt in den dritten Stock. Und ich bin ja auch kein Maurer. Außerdem habe ich an meinen Cinematik (Lautsprechern) die Erfahrung gemacht, dass resonierende Körper in kontrollierter Art und Weise verdammt lebendig klingen können. Zwangsläufig möchte somit die Frage beantwortet werden: Welches Holz resoniert denn aus welchem Grund am wenigsten? Ganz einfach – Verlegeplatten. Die bestehen aus zusammen geleimten Holzresten. Holzspäne und Leim ergeben gemischt wegen ihrer geringen Dichte einen wenig resonierenden Verbundstoff. Das wäre zumindest eine physikalisch treffsichere Erklärung. Nachteil der Geschichte ist, dass die Platten stellenweise unterschiedliche Dichten haben. Mal greifen die Spax-Schrauben mehr, mal weniger. Das allerdings ist für die VOL relativ unwichtig, denn die einzelnen Gehäusekammern werden sämtlicherweise Verstärkungsleisten an den Seiten erhalten, die auch zur Verschraubung und vor allem – der Verleimung dienen. Die Wahl fällt also auf die Verlegeplatten. Andere Leute treten sie mit Füßen, ich will mich ihrer anderer Qualitäten bedienen. Fangen wir also an. Schallwand gelocht und mit Randleisten versehen.rahmen Die Öffnungen für den Hochtöner fehlen noch. Unten sehen wir den Bassreflexaustritt, bzw. den Mund des inneren Horns. Als Randleisten dienen Kiefernholzleisten in 25x48mm Stärke. Die originale VOTT hat in ihrem Bauplan überall solche Schwingungs dämpfenden Randleisten aufgeführt. Ebenso werden dort auf den Wandflächen Leisten aufgeleimt. Das könnte dann das Pendant zu meiner Dachpappen Idee von 1979 sein.
Schallwand rückwärtig

Schallwand rückwärtig

Allerdings ist das Aufbringen von Schwingungsdämpfern in die späteren Bauphasen zu verlegen. Zunächst folgt der Aufbau mit weiteren Rahmenleisten und Seitenteilen. Man benötigt mindestens vier Schraubzwingen. Besser wären acht, damit man die Trocknungszeiten des Leims nicht abwarten muss.
Zwingen!

Zwingen!

gehause12
Im letzten Bild sehen wir die vorbereiteten Druckkammern für das Bass Chassis (1,2), dern Rahmen für die Kammer des Mitteltöners (3) und die Kammer für den Bass (4). Nummer 5 schließlich benennt den Austritt der inneren Schallumlenkung. Tatsächlich gelangt der rückwärtige Schall des Tieftöners zunächst über zwei Bassreflexrohre, die in die Öffnungen der Basskammer nach oben noch eingesetzt werden, in zwei Druckkammern links und rechts neben dem Mitteltöner. Von dort aus wird der Schall über vergrößerte Öffnungen austreten und in den Hornmund gelangen. Das Volumen der Druckkammern ist regelbar. Man kann Dämmmaterial einfüllen, und/oder den Zu- und Abfluss der Schallwellen durch ein Reflexrohr variieren, bzw. ebenso die Anzahl der Austrittsöffnungen bestimmen. Der Aufbau der Kammern folgt im nächsten Bauabschnitt. Das ist der experimentelle Sektor, und ich liebe so etwas. Ich gebe zu, dass ich einige Berechnungen verworfen habe, um ein kleineres Gehäuse zu ermöglichen und später meinem Ohr trauen werde und keinem Messgerät. Zugegenermaßen ist das der Bereich, der die größten Unwägbarkeiten birgt. No Risk – no Fun. Mehr in den nächsten Tagen.

Goldstrom “VOL” Voice of the Livingroom – Teil2 – Recherche und Entwicklungsfantasien

5 Jan

Das Naheliegendste bei diesem Projekt ist zunächst die Recherche nach originalen Bauplänen zu einer Voice of the Theatre. Man findet über Suchmaschinen eine Menge Bilder, die allesamt interessante Varianten und Aufbaumöglichkeiten zeigen, bis hin zu den unter dem folgenden Link abgelegten Altec Plänen. (http://www.lansingheritage.org/html/altec/plans/1968-plans.htm) Leider beschleicht mich bei solcherlei exakten Vorschlägen zu akustischen Baumaßnahmen immer die wandelende Unvorsicht in Form einer „ich mach das aber anders“ Eingebung. Die Latte liegt hier sehr hoch und daher gestatte ich mir an dieser Stelle erst mal einen Seufzer. Wenn ich mir das recht erkläre, so nur für mich selber, dann versuche ich soeben, eine etwa siebentägige Bauphase pro Lautsprecher plus Materialkosten in ein unwägbares Experiment zu transferrieren.
Doch werfen wir zunächst einen kleinen Blick auf das Original. Hier kurz abgelegt, damit Sie mein Büro nicht verlassen müssen:

Kopie eines Altec Original Plans

Kopie eines Altec Original Plans


Vielleicht haben Sie das kleine Pappmodell im ersten Beitrag bemerkt und auch den optischen Unterschied zum Original Plan? Sehr gut! Bitte verlassen Sie mit mir nun den ausgetretenen Pfad der akustischen Tugend und folgen Sie, wenn nicht gleich mit Hammer und Säge, so doch bitte mit Ihrer Fantasie, nun ins Land der akustischen Sehnsüchte.
Wir begeben uns nun eine Etage tiefer in den Werkraum, ausgestattet mit einer mittelgroßen Standkreissäge, einer Werkbank mit mittelgroßem Schraubstock und einer ebenso mittelgroßen Radialbohrmaschine. Schauen wir uns um und denken erstmal nach. Einen Blick auf den Plan, einen auf das Pappmodell und bitte nicht zu sehr von den Berechnungen zur Schalltrichterlänge verwirren lassen. Das wird schon… Innerhalb der VOL soll ein variables Luftkammer-System dazu dienen, den Klang exakt abzustimmen. Dies soll uns in die Lage versetzen, das Gehäuse aufzubauen, ohne bei kleineren Abweichungen, die manchmal unumgänglich sind, wenn man mit Holz arbeitet, gleich Angstzustände bezüglich der späteren Funktionsweise zu bekommen.
Test-Platzierung der Chassis

Test-Platzierung der Chassis


Ich setze zunächst auf die bereits gesägte Schallwand die Chassis versuchsweise auf, um ein Gefühl für das Verhältnis der Abstände untereinander zu bekommen.
Und hier noch ein kleiner Vergleich des Modells mit seinen späteren Gegenspielern:modelle
Morgen ist Montag, der Baumarkt öffnet gegen zehn Uhr und dann werde ich den nächsten Frevel begehen und erst einmal Verlegeplatten in 18mm Stärke für die Gehäusewände besorgen. Ich habe mich aus besonderen Gründen für dieses Material entschieden, die ich im Zusammenhang mit den Altec Plänen im nächsten Beitrag erläutern werde.
Bis Morgen 😉

Goldstrom „VOL“ Voice of the Livingroom – ein maximales Lautsprecherprojekt

2 Jan
Skizze und Testaufbau auf dem Schreibtisch

Skizze und Testaufbau auf dem Schreibtisch

Auf dem letzten Analogforum im November 2013 in Krefeld hat mich die Vorführung einer originalen Voice of the Theatre Kombination derart beeindruckt, dass ich mich kaum noch aus dem Hörraum begeben mochte. Die Voice of the Theatre (VOT) ist ein hochempfindlicher Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad weit über 100dB, in einem enorm großen Gehäuse. Bei diesem Wirkungsgrad genügen schon ein bis zwei kleine Watt an Leistung, um alle Nachbarn drei Häuser weiter nachdrücklich von Ihrer Anwesenheit zu überzeugen. Im Prinzip ist es „lediglich“ ein offenes Bassreflexsystem, in dessen Reflexkanal sich ein Mittelhochtonhorn befindet. Kann man ja mal nachbauen, denn – sein Klang ist unbeschreiblich – einfach schön. Es ist alles da. Bässe kommen prägnant und druckvoll, die Mitten schmelzen vor uns im Raum dahin und verleiten zum Träumen, die Höhen lassen uns noch an noch höhere Sphären glauben und dergestalt beeindruckt mich diese „Holzkiste“, so dass ich unweigerlich zusammenzuckte und mir nichts sehnlicher wünschte, als meine gesamte Musik mit diesem wunderbaren Klanginterpreten durchhören zu dürfen. Tage und Nächte würden im Flug vergehen, während ich mein schwarzes Gold immer schneller auf den Drehteller lege, und nach der nächsten Vinylscheibe lechze.

Tatsächlich nimmt die Original-Konstruktion aber einen solchen Raum ein, dass es kaum möglich ist, zwei davon in einem Zimmer aufzustellen und noch Platz für ein Sofa zu finden, ohne eine Türe hinter sich zu schliessen. Geschweige denn würden zusätzlich Ehefrau und Restfamilie in diesem Raum anwesend sein können. Zumindest in den meisten Fällen, sprich Wohnstuben, dürfte dies so sein. Was also liegt näher, als die originale VoT Konstruktion auf ein wohnraumtaugliches Maß zu reduzieren? Ich möchte mich beschränken auf eine lichte Breite von maximal 65cm und eine Höhe von 120 cm. Diese Größe sollte sich irgendwie zumindest in meiner Küche unterbringen lassen. Das ist der Platz, an dem ich meistens Musik höre. Dieser Raum ist etwa 24qm groß. Dies zum Vergleich, falls Sie mitbauen möchten. Zum Baubeginn, der soeben startet, habe ich mir ein kleines Papiermuster angefertigt, das mich inspirieren soll. Alle Chassis werden ein Frontalhorn bekommen, plus eine Druckkammer für den Tieftonbereich, plus ein einer doppelten Hochtonkombi, die ihren Schall reflektiert abstrahlt. Den Mitteltonbereich soll der Philips AD9710 übernehmen. Die hohen Töne übergeben ihr Klangbild an zwei RUF von Siemens. Die Bässe werden transportiert von zwei Eminence 15-Zöllern. Man sieht daran schon – es wird nicht bloß eine verkleinerte Kopie, sondern ganz Goldstrom-typisch, ein sehr eigenwilliges Projekt mit Dreiwege Unterteilung. Einige Erfahrungen aus der „Cinematik“ (siehe meine Goldstrom-Seite) werden natürlich mit einfliessen. Halt, Sie merken, es steht da noch eine kleine, bisher unbeantwortete Frage im Raum: Wenn ich das Gehäusevolumen verändere und evtl. auch nicht in den Besitz der originalen Lautsprechchassis von Altec gelangen werde, macht dieses Unterfangen überhaupt irgendeinen Sinn??? Nun, wir werden sehen und hören. Begleiten Sie mich auf der Reise zu „VOL“-Voice of the Livingroom.

Eine Wintermusik

13 Dez

Vielen Dank den vielen Gästen, die den vielen, vielen Schellackaufnahmen gelauscht und derweil meinen selbstgebrauten Glühwein verkostet haben. Da die 78er Aufnahmen ja fast ausnahmslos lediglich 3 Minuten Lauflänge haben, war ich über die Automatik meines ELAC Miracord wirklich froh. Platte drauf, Röhrenverstärker anheizen, Taste drücken – Musik ab! Es war ein vergnüglicher Nachmittag mit vielen, sehr interessanten Gesprächen zu ganz unterschiedlichen Themen, begleitet von von vielen Meinungen und schöner Musik der vergangenen Jahrzehnte.
cebra

ensemble

Schellack, Glühlicht und Glühwein mit 78 Umdrehungen

5 Dez

starsngoldstrom-poster

Liebe Freunde,

am Sonntag, dem 9.12.2012 stehe ich in Sack und Tüten, sprich im Anzug mit Zylinderhut und weißem Hemd mit Weste,
von 14-20 Uhr in Düsseldorf in der Altstadt in der Galerie Cebra, schenke leckeren (nach Geheimrezept selbstgemachten) Glühwein aus, und lasse mit flinker Hand und 78Umdrehungen Schellackplatten aus den 50igern über meine Röhrenverstärker ertönen.
Ich habe ausreichend amerikanische und englische,auch ein paar deutsche Platten.
Wenn jemand etwas  mitbringen mag – ein Weihnachtsmusik vielleicht – dann lege ich auch das gerne auf.
Ich würde mich freuen, wenn ihr zahlreich erscheint und im Laden ordentlich herumstöbert.
Das ist für die Mädels unter euch besonders spannend… wette ich.
Es gibt da einiges an völlig abgedrehtem Schmuck, Lampen, merkwürdige Kleinode und mich 🙂
Vielleicht auch Kekse… und zwar hier:

Galerie CEBRA
Andreasstr.25, (gegenüber dem Kommödchen)
www.galerie-cebra.de

Bis dahin, ich freue mich
Jörg

P.S.: Weihnachtsmarkt ist gleich um die Ecke, das Riesenrad auch und abends lockt auf der gleichen Straße das Brauhaus Kürzers
mit dem leckersten Bier Düsseldorfs.

Die Glühbirne darf nicht sterben!

4 Dez

Kann denn wohl ein Wort die Schönheit des Lichts beschreiben. Licht ist Leben!

Mit diesem Satz begann mein Wirken als Erfinder sinnvoller Leuchtkunstobjekte.
Sinnvoll deswegen, weil sie Wohlbefinden verschaffen. Das ist genau das, was uns in unserer Zeit zur Zeit fehlt. Der Bezug zur Technik als haptisches und genussvolles Erfahrungsmoment existiert nicht bei der Betrachtung von LED-gesteuerten Displays, oder Gehäusen aus billigem Plastik. Licht, Drehknöpfe und Schalter vermitteln nur dann einen Moment der Vereinigung mit dem Objekt, wenn sie menschlich geformt und berührbar und erkennbar angenehm sind. Ein Korpus darf aus Holz, er soll und kann schön sein. Ein Schalter darf und kann aus Bakelit oder Metall sein. Er soll und muss ein Moment der Ruhe und gleichzeitig der Spannung bis zur mit ihm ausgelösten Aktion tragen. Das eingeschaltete Licht oder der Klang sollen Wärme vermitteln. Denn Wärme ist Lebensqualität.
https://www.openpetition.de/petition/online/aufhebung-des-gluehbirnenverbots

Bitte helft mit, das Glühbirnenverbot aufzuheben.

galerie-info

Ich danke Euch!

Herzlichst
Jörg Lassahn (Goldstroms Buero)

Der “Volant” – eine Triodenendstufe / Teil 5 “Wo die Röhren wohnen”

9 Okt

Ein arbeitsreiches Wochenende in einem ehemaligen Hühnerstall liegt hinter mir. Dort steht nämlich meine Werkbank samt Radialbohrmaschine, Schweissgerät, Kreissäge, allerlei Schleif- und Trenngeräte und Lötkolben. Der Aufbau des Gehäuses eines Verstärkers ist nicht zu unterschätzen. Wenn ich auf die Verteilung der einzelnen Arbeitsschritte blicke, so würde ich behaupten, dass sich die 15 Tage, in denen so ein Gerät entsteht, wie folgt verteilen lassen:

Tag 1 – Oh! Ich habe eine Idee für einen neuen Verstärker. Was nun? Das Ganze nennt man Rumspinnen  – danach setzt die sogenannte Planungsphase ein. Sie zieht sich meist über mehrere Wochen hin, in denen ich hier und da hin und herschaue, überlege, in Kisten mit Röhren und anderem Kram krame. Und spitze dann den Stift und mache lauter kleine Entwürfe. Alles in allem, summasummarum – die Planung dauert  in Wirklichkeit nicht einen, sondern etwa 21 Tage – und eigentlich ist es eine kleine Schwangerschaft. Am Ende ist man nämlich echt durch und fragt sich, was das später wohl mal werden soll oder kann.

Tag 2 – Materialsichtung. Ist das alles da, was ich brauche? Wieviel Röhrenvorrat ist noch auf Omas Dachboden? Nee, zu früh… ich brauche doch erst einen Schaltplan und suche danach die Röhren aus, oder mach ich es umgekehrt? Es macht immer enormes Vergnügen, die sich über Jahre hinweg angesammelten Materialbestände aufs Neue zu begutachten. Mir kommen schon alleine Ideen beim Betrachten der Glaskolben der Röhren und der altertümlichen Schachteln, in denen sie verpackt sind. Meist entsteht die Vision für ein neues Gerät tatsächlich bei der Beschäftigung mit dem Material.

Tag 3 – Ich male mir einen Schaltplan. Geht ganz einfach dank Flash CS6, da hab ich alles drin und plane munter drauflos. Meistens (sieht man ja hier im Blog) kritzele ich dann in dem Plan herum, weil sich zwischendurch ja alles ändert. Muss ja, sonst wärs wohl auch langweilig, wenn Flash immer recht hätte. Außerdem hat Flash sowieso keine Ahnung, sondern liefert nur die schöen Grafik. Ich liebe professionell gemachte Schaltpläne und beginne niemals ohne einen. Das Erstellen eines Schaltplans geht übrigens einher mit intensiver Recherche von Datenblättern der in Frage kommenden Röhren. Manchmal findet man ja auch im Intenet die eine oder andere Information, oder am besten einen thread in dem sich kollegen mal wieder darüber austauschen, dass mit den Röhren, mit denen ich gerade arbeite, ja wohl überhaupt nichts geht.

Tag 4 – Wie kann wohl das Gehäuse tatsächlich aussehen? Dieser Tag vergeht mit vielen Skizzen und dem Durchblättern älterer Entwürfe. Ich verwende meist immer irgendetwas von dem, was ich früher mehr oder weniger nebenbei entwickelt und damals für unpassend befunden habe. Kreativität ist für mich ein sich selbst regenerierender Prozess, der aus dem Neuen und dem Alten schöpft.
Bevor ich mir Gedanken um die anderen Tage mache, hier noch einige Bilder vom Baufortschritt, bevor ich gleich wieder in die Werkstatt entschwinden werde.

Erst mal Maß nehmen

Die Grundplatte ist bereits aus einem Stahlblech und L-Winkeln entstanden. Alles verschweisst, damit später nichts heraus fällt. Meine Schweissnähte halten immer, gleichen aber betrunkenen Regenwürmern – ich buche das unter Kunst ab und lasse mich von nichts aufhalten.

Grundplatte teilweise lackiert und gelocht

Heute werden die letzten Teile für das Gehäuse entstehen. Die Seitenwände gestalte ich aus lasiertem Massivholz, die Deckelplatte aus 2-3mm Messingblech. Noch ist von einem Design nicht viel zu sehen. Morgen allerdings sollte sich das Rätsel lösen.

Der „Volant“ – eine Triodenendstufe / Teil 4 „Schönheitsoperationen“

5 Okt

Ja richtig schön soll er werden, der Volant. Über den kompletten Namen mache ich mir später noch Gedanken. Heute geht es um die Optik, denn er soll auf einem ganz bestimmten Forum ganz bestimmt heftige Reaktionen auslösen bei der Zuschauerschaft und natürlich auch bei den Hörern. Heute regnet es hier in Düsseldorf am Hafen, es hängen triste Wolken am Himmel und daher werde ich mich in meine Werkstatt zurück ziehen. Kurz skizziert habe ich den Grundaufbau, damit ich mich nicht ganz haltlos in Kupfer, Messing und Massivholz verlieren werde.

Der Innenaufbau als Skizze

Der Innenaufbau als Skizze

Die beiden oberen Skizzen lassen uns  auf eine gedachte Grundplatte blicken. Wegen der gewaltigen Volumenanforderungen habe ich mich entschlossen, die Treiberröhren mit jeweils einem eigenen Trafo zu versorgen und die Endröhren an einen gemenisamen Trafo zu koppeln. Ich denke, dass eine Reserve von 50mA ausreicht und werde eine erstklassige Siebkette mit Doppeldrossel vorschalten. Allerdings wird sich auch dieses Ensemble zunächst einem Hörtest unterziehen müssen. In der unteren Skizze blicken wir seitlich auf die Anordnung der Röhren. Als Basis reicht mir soetwas aus.
Ich weiss aus Erfahrung, dass mich in etwa zwei bis drei Stunden sämtlich zu verbauenden Elemente und Materialien eines Besseren belehren werden. Trotzdem – oder gerade deshalb – wird es heute ein besonders, besonders spannender Tag.